Eine neue, große, internationale Studie zum Thema „Mechanische Thrombektomie“ ist an den Start gegangen. Ziel ist es, die Vorteile, die eine Thrombektomie bietet, weiter auszubauen. Dieses spezielle Behandlungsverfahren kann bislang nur bei Patienten mit einer bestimmten Art des akuten ischämischen Schlaganfalls angewendet werden und die Folgen des Schlaganfalls deutlich reduzieren. Sehr kleine medizinische Instrumente (Katheter) werden hierbei verwendet, um das Blutgerinnsel in einem Hirngefäß aufzubrechen und zu entfernen. Hochqualifizierte Neuroradiologen nehmen diesen Eingriff in spezialisierten Kliniken vor.
In die aktuellen Thrombektomie-Studien wurden nur streng ausgewählte Gruppen von Schlaganfall-Patienten eingeschlossen. Es konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit leichteren Hirn-Verletzungen eine Thrombektomiebehandlung die Wahrscheinlichkeit einer bleibenden Behinderung deutlich reduziert, indem die Durchblutung wieder hergestellt wird und Schäden des Gehirns vermindert werden.
Die neue Studie als Teil des von der EU geförderten TENSION-Projekts, soll nun in einer großen Gruppe von Patienten aufzeigen, welchen Effekt die mechanische Entfernung des Gerinnsels auf Patienten hat, bei denen die Vorteile einer Thrombektomie bisher noch nicht gesichert sind. TENSION möchte im Unterschied und zur Erweiterung der bisherigen Studien herausfinden, ob es sicher und vorteilhaft ist, die Thrombektomie auch bei Patienten vorzunehmen, bei denen umfangreichere Teile des Gehirns betroffen sind. Patienten können außerdem bis zu zwölf Stunden nach den ersten Symptomen in die Studie eingeschlossen werden. Das beinhaltet, dass die Thrombektomie für einen wesentlich größeren Patientenkreis erweitert wird – zum Beispiel für Menschen, die ihren Schlaganfall nachts erlitten haben und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, erst mit Verzögerung in die Klinik zu kommen.
TENSION ist sorgsam darauf bedacht, die Patienten-Perspektive in die Auswertung der Ergebnisse der Studie und ihrer Behandlungseffekte einzubeziehen. Wichtig ist zudem, dass die Studie auch Belege dafür aufzeigen möchte, dass die die Erhöhung der Anzahl der Thrombektomien positive gesundheitsökonomische Auswirkungen hat.
An der Studie werden bis zu 714 Patienten in acht europäischen Ländern teilnehmen. Sie wurde im Februar 2018 gestartet und ist auf fünf Jahre ausgelegt. TENSION wird koordiniert von Professor. Dr. Götz Thomalla vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Prof. Dr. Martin Bendszus vom Universitätsklinikum Heidelberg. Die Studie wird im Rahmen des Programms „Horizon 2020“ von der Europäischen Union finanziert. Professor Thomalla erklärt: „TENSION geht ein sehr wichtiges Gesundheitsproblem an und wird Belege für eine effektive Behandlung von Patienten mit schweren Schlaganfällen liefern. Dies bedeutet, wir erhalten bessere Behandlungsergebnisse für den einzelnen Patienten und verhindern Schlaganfall-bedingte Behinderungen für eine große Anzahl von Patienten. Auf der gesellschaftlichen Ebene wird die neue Behandlungsform helfen, die Folgekosten für Schlaganfälle zu reduzieren.“
Quelle : http://www.safestroke.eu/tension/ (übersetzt)